Erdogan baut Strafzölle aus

von Redaktion

Handelsstreit mit den USA eskaliert – „Bewusste Angriffe“

Istanbul – Nach neuen Strafzöllen der USA hat die Türkei nun ihrerseits Sanktionen gegen die Vereinigten Staaten verhängt. Sie heizt damit die Auseinandersetzung, die die Landeswährung Lira schwer hatte einbrechen lassen, weiter an. Eine im Staatsanzeiger veröffentlichte Liste beinhaltete 22 zusätzliche Zölle.

Die Einfuhrgebühren für US-Autos sollen demnach um 120 Prozent steigen, die für alkoholische Getränke aus den Vereinigten Staaten um 140 Prozent, die für kosmetische Produkte und Tabak um 60 Prozent, die für Papier oder Reis um 50 Prozent. Der stellvertretende Präsident Fuat Oktay twitterte, die Türkei erhebe dem Prinzip der Gegenseitigkeit folgend nach den „bewussten Angriffen der US-Regierung Steuern auf einige Produkte aus den USA“.

Am Vortag hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, elektronische Produkte aus den USA boykottieren zu wollen. Er erwähnte auch die iPhones. Zusätzliche Zölle auf elektronische Geräte oder ein Einfuhrverbot fanden sich in der Liste aber nicht.

Hintergrund des Streits ist das Schicksal des in der Türkei wegen Terrorvorwürfen festgehaltenen US-Pastors Andrew Brunson. Die USA fordern seine sofortige Freilassung. Aus Frustration über mangelnde Fortschritte in den Verhandlungen hatte US-Präsident Donald Trump am Freitag Zölle auf die Einfuhr von türkischem Stahl und Aluminium stark erhöht. Erdogan sprach daraufhin von einem „Wirtschaftskrieg“.

Der Kurs der seit Monaten schwächelnden Lira stürzte am Freitag und Montag ab. Er erholte sich am Dienstag leicht, was Analysten auf erste Notmaßnahmen der Zentralbank zur Stützung der Lira und auf die Ankündigung zurückführten, dass Finanzminister Berat Albayrak heute per Telefonkonferenz mit Investoren unter anderem aus den USA und Europa sprechen werde.  dpa

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