US-Medien und Trump

Gefährliches Spiel

von Redaktion

Donald Trump, der Präsident, der so gerne und fast täglich angebliche „Fake News“ in den Medien beklagt, hat sich nach einer Zählung der „Washington Post“ seit Amtsantritt im Januar 2017 mehr als 4000 Unwahrheiten geleistet. Natürlich sehen Präsident Pinocchio und seine bedauernswerte Pressesprecherin auch diese Zahl wiederum als bewusste Falschnachricht. Die Strategie Trumps könnte auch dem Regiebuch des Kreml entnommen worden sein: So lange unbequeme Fakten dementieren oder mit Gegen-Theorien kontern, bis sich im Volk der Eindruck festsetzt, die eigentlichen Bösewichte seien jene, die angebliche „Fake News“ verbreiten.

Dass nun hunderte von US-Zeitungen und Nachrichten-Webseiten in einer abgestimmten Initiative diese perfide Strategie des Präsidenten angeprangert haben, war eigentlich überfällig. Denn in der Tat sägt es an den Pfeilern eines demokratischen Systems, wenn Medien, die die Politik der Regierung nicht eindeutig unterstützen, als „Feinde des Volkes“ eingestuft werden. Das eigentlich Bestürzende ist dabei neben der Semantik des US-Präsidenten, dass diese Anti-Medien-Parolen offensichtlich im konservativen Spektrum verfangen.

Friedemann Diederichs

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