Der Wolf ist kein Wähler, aber im Wahlkampf ist er für die Staatsregierung dennoch ein unberechenbarer Zeitgenosse. Denn im Umgang mit dem wilden Rückkehrer kann die Politik eigentlich nur verlieren. Positioniert sie sich gegen das geschützte Tier, heult der Umweltschützer auf, unterstützt sie die Wiederansiedlung, knurrt der Almbauer. Und zu allem Überfluss haben beide Seiten auch noch überzeugende Argumente.
Dass der Kompromiss, den die Staatsregierung mit ihrem Aktionsplan Wolf gefunden hat, von beiden Seiten nicht mit großen Glücksgefühlen aufgenommen wird, war zu erwarten. Das liegt nicht nur am Inhalt, sondern auch an dem langen Weg, den das Papier genommen hat. Den Vorwurf müssen sich Umwelt- und Landwirtschaftsministerium gefallen lassen: Zu lange haben sie darum gerungen, wann der Wolf ins Visier genommen werden darf, wer die Tierhalter über Schutzmaßnahmen berät und wie das Ganze eigentlich bezahlt wird.
Bis zum Jahresende soll der Umgang mit Wolfsrudeln, die es in Bayern ja schon längst gibt, geregelt sein. Das Heulen und Knurren wird damit nicht verstummen. Aber immerhin wissen Tierhalter dann endlich, wer beim Schutz der Herde überhaupt ihr Ansprechpartner ist.
Dominik Göttler
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