Zwei scheinbar widersprüchliche Befunde prägen die politische Lage vor der Landtagswahl: Die CSU steuert durch ein Rekordtief unter 40 Prozent – aber niemand außer Markus Söder hat eine Chance, Ministerpräsident zu werden. Die SPD, die 2008 mit Maget und 2013 mit Ude erfolglos, aber tapfer einen Machtanspruch formulierte, ist 2018 knapp auf den dritten oder vierten Platz gefallen. Die Ursache dieser kuriosen Lage ist, dass die Bayern trotz der Schwächephase der CSU ideologisch nicht viel anders ticken als früher, bis zu zwei Drittel bürgerlich, gut ein Drittel im rot-grünen Milieu. Nur innerhalb dieser Lager verschieben sich die Prozente.
Eine kleine, aber viel beachtete Folge dieser Konstellation: Es kann in Bayern kein TV-Duell geben. Das ist auch die etwas langweilige, aber seriöse Antwort, die der BR als Duell-Ausrichter vorerst für sich gefunden hat. Einzelne „BR-Wahlarenen“ für die Kandidaten sind eine Notlösung. Sie krankt zudem daran, dass nur die im Landtag vertretenen Parteien dieses Forum bekommen; ein Kniff, um die AfD fernzuhalten, der aber auch die FDP trifft. Das wird für Ärger sorgen. Wobei: Glücklich machen diese Wahlarenen die Bewerber auch nicht immer. Ihren Niedergang in den Umfragen auf den letzten Metern leitete die Kandidatin Merkel im Spätsommer 2017 mit einem verkorksten Wahlarena-Auftritt ein.
Alexander Weber
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