Deutsch-amerikanische Fusionen

Hochzeiten im Himmel

von Redaktion

Kluge Leute lernen aus den Fehlern anderer, Dumme aus ihren eigenen, sagt ein Sprichwort. Ex-Daimler-Chef Jürgen Schrempp hatte nicht die Gelegenheit, klug zu sein. Er leitete mit Daimler und Chrysler die erste deutsch-amerikanische Großfusion seit dem Zweiten Weltkrieg ein und konnte gar nicht aus fremden Fehlern lernen. Die „Hochzeit im Himmel“, wie er sie nannte, scheiterte kläglich.

Man hätte nun aber daraus lernen können. Die Kulturen und Strukturen in deutschen und amerikanischen Großunternehmen unterscheiden sich fundamental. Sie sind fast unmöglich in Deckung zu bringen. Auch das rechtliche Umfeld und die damit verbunden Risiken sind über den Atlantik hinweg schwer einzuschätzen. Aktuell zeigt das Beispiel von Monsanto und Bayer. wie rechtliche Altlasten zum finanziellen Desaster werden können.

Nun könnte es sein, dass es bei der Fusion zwischen Linde und Praxair zur Nagelprobe gar nicht kommt, weil Kartellbehörden, vor allem der USA, sie verhindern. Vielleicht ein Glücksfall. Dabei gibt es viele US-Ansiedlungen europäischer Unternehmen, die höchst erfolgreich sind. Airbus, BMW und viele Mittelständler haben eigene Werke in den USA aufgebaut. Expansion aus eigener Kraft scheint gegenüber einer Fusion der aussichtsreichere Weg zu sein.

Martin Prem

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