Menlo Park/Redmond – Wenige Monate vor den wichtigen US-Kongresswahlen verschärfen die großen Online-Netzwerke die Gangart gegen Propaganda-Versuche mit Hilfe gefälschter Profile. Facebook und Twitter löschten erneute hunderte Accounts, die für koordinierte Manipulationen der öffentlichen Meinung gedacht gewesen seien. Sie wollen mit aller Macht eine Wiederholung der „Fake-News“-Welle aus dem Präsidentschaftswahlkampf 2016 verhindern.
Facebook löschte 652 Accounts, Seiten und Gruppen, die aus dem Iran betrieben worden seien, sowie mutmaßlich vom Umfeld des russischen Militärgeheimdiensts. Es habe sich um koordinierte Aktionen mit verknüpften Accounts gehandelt, sagte Firmenchef Mark Zuckerberg. Twitter sperrte 284 Konten, die für eine „koordinierte Manipulation“ eingesetzt worden seien.
Während Russland schon seit Jahren vorgeworfen wird, über Facebook und Co. die öffentliche Meinung in den USA manipulieren zu wollen, gerät der Iran zum ersten Mal in den Mittelpunkt. Die von dort aus betriebenen Accounts hätten Nutzer in den USA, Großbritannien, dem Nahen Osten sowie Lateinamerika im Visier gehabt, hieß es. Hunderttausende Nutzer hätten mindestens einen dieser gefälschten Accounts abonniert. Die Verbindungen der iranischen Profile zu staatlichen Medien des Landes hätten zum Teil über öffentlich zugängliche Registrierungsinformationen nachgewiesen werden können. Auch Twitter erhob Manipulations-Vorwürfe gegen Iran.