Für vom Pech verfolgte Aktien-Anleger kennen boshafte Börsianer ein besonders gemeines Bonmot: „Ihr Geld ist nicht weg – es gehört jetzt nur anderen.“ Ähnlich geht es derzeit den von den EZB-Magerzinsen gebeutelten deutschen Sparern. Auch ihr Geld ist nicht futsch – es landet jetzt nur in der Staatskasse. Weil Bund, Länder und Gemeinden auf ihre Schulden keine Zinsen mehr zahlen müssen (und weil der Wirtschaftsboom weitergeht), hat der deutsche Staat im ersten Halbjahr einen Rekordüberschuss von 48 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Ginge es gerecht zu im Deutschland der Großen Koalition, müsste wenigstens ein Teil davon in Form von Steuersenkungen an die Bürger zurückfließen, denen Nullzinsen schließlich einen Strich durch die Altersvorsorge machen. Doch darüber redet nicht mal mehr die CSU. Stattdessen wird den Menschen erzählt, dass an Steuersenkungen nicht zu denken sei – schließlich drohe ja ein Handelskrieg!
Nähme die Politik ihr eigenes Reden ernst, müsste sie viel Geld in die Hand nehmen und kräftig in die marode deutsche Infrastruktur investieren. Das würde die Importe ankurbeln, die Handelsüberschüsse abbauen und die erbosten Partner in Europa und Übersee beschwichtigen, auch den Handelskrieger Trump. Aber auch das tut Berlin nicht. Lieber versucht die GroKo durch ein Füllhorn sozialer Wohltaten das Volk von unkeuschen Wahl-Gedanken abzuhalten. So aber wird am Ende nur der Umverteilungsstaat immer weiter aufgebläht.
Georg Anastasiadis
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