Millionen Bürger der EU – darunter allein drei Millionen aus Deutschland – wollen der Zeitumstellung den Garaus machen. Zweimal im Jahr das Hickhack um das Verstellen der Uhren (und die ewige Gretchenfrage: vor oder zurück?), der morgendliche Stress für die Bauern im Stall, wenn die Kühe zur Unzeit gemolken werden, vermehrte Wildunfälle auf den Straßen nach den Tagen der Zeitumstellung und nicht zu vergessen die vielen Klagen über Schlafstörungen oder Herz- und Kreislaufbeschwerden. Nein, bei Mensch und Tier kam die Idee des Briten William Willet, dem Erfinder der „Daylight saving time“ überhaupt nicht gut an. Vor allem: Es hat nichts gebracht. Die mit der Umstellung verbundene Hoffnung, der Natur ein Schnippchen zu schlagen und durch die halbjährliche Trickserei Energie einzusparen, hat sich nicht erfüllt. Effekt: null.
Interessant wird, wie die zuständige EU-Kommission mit dem erklärten Willen der Bürger in der Online-Umfrage umgeht. Der lautet: Die Mehrheit will die Sommerzeit als Normalzeit. Genau das ist im EU-Rat aber nicht unumstritten. Risiko: Nicht alle Länder machen bei einer einheitlichen Festlegung auf die Sommer-Regelzeit mit, und wir haben am Ende einen Zeit-Flickenteppich in Europa. Das darf nicht passieren.
Man stelle sich vor: Zwischen Österreich und Bayern gingen die Uhren – was viele im übertragenen Sinn längst vermuten – tatsächlich anders. Nach jeder Bergtour in Tirol oder jedem Konzert-Besuch in Salzburg ein Mini-Jetlag bei der Rückkehr? Bitte nicht!
Alexander Weber
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