FDP will neue Regeln für Staatsbürgerschaft

von Redaktion

Parteichef Christian Lindner meint, ab der Enkelgeneration sollte es keine doppelten Pässe mehr geben

Berlin – FDP-Chef Christian Lindner will nur den ersten beiden Generationen von Einwanderern nach Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft zugestehen. „Für die Einbürgerung in der ersten Generation muss die doppelte Staatsangehörigkeit möglich sein, weil wir sonst hoch qualifizierte Talente auf der Welt nicht auf Dauer bei uns beheimatet haben können“, sagte Lindner.

„Aber in der Generation der Enkel muss das enden. Dann muss man sich entscheiden, auch für die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft, ja oder nein“, erläuterte der Partei- und Fraktionsvorsitzende der FDP. „Ich bin dafür, dass wir eine Diskussion führen über ein anderes Staatsangehörigkeitsrecht. Das gehört auch in eine Integrationsdebatte hinein.“

Lindner wies darauf hin, dass gegenwärtig ein Einwanderer bei der Einbürgerung seine alte Staatsangehörigkeit häufig abgeben muss. „Es gibt aber familiäre Bindungen in der ersten Generation oder auch rechtliche Fragen etwa im Zusammenhang mit Eigentum und Erbschaften in der alten Heimat. Hier auf eine doppelte Staatsangehörigkeit zu verzichten, ist ein Integrationshemmnis.“

Ziel sollte ein neues Staatsangehörigkeitsrecht sein. „Dazu gehört: mehr doppelte Staatsangehörigkeiten, mehr Doppelpässe in der ersten Generation und auch noch bei den Kindern zu tolerieren. Spätestens bei den Enkeln muss aber die Frage gestellt werden: Wohin wollt Ihr Euch orientieren?“

In Deutschland hatten nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2017 mindestens 1,795 Millionen Menschen neben dem deutschen noch einen anderen Pass. Die tatsächliche Zahl der Menschen mit Doppelpass ist nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes wohl noch höher, weil nicht jeder Befragte die zusätzliche ausländische Staatsbürgerschaft angegeben haben dürfte. Die meisten Deutschen mit Doppelpass (1,366 Millionen) waren zugleich Bürger eines anderen EU-Staates.  dpa

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