Wagenknechts neue Sammlungsbewegung

Feindliche Übernahme

von Redaktion

Das in Rot, Dunkelrot und Grün zerfallene linke Lager zusammenführen will nach eigenem Bekunden Sahra Wagenknechts Sammlungsbewegung „Aufstehen“. Wahrscheinlicher ist das Gegenteil: die weitere Zersplitterung des sich „progressiv“ nennenden Lagers. Denn Wagenknecht und ihr Mann Oskar Lafontaine wollen vor allem jene Wähler einfangen, die – wie Grüne, SPD und Linke – nach mehr staatlichen Leistungen verlangen, aber gleichzeitig deren migrationsfreundlichen Kurs strikt ablehnen.

Das ist kein Angebot zur Zusammenarbeit, schon gar kein Friedensangebot. Sondern eine Kriegserklärung. Sie richtet sich gegen die klassische, internationalistisch-kosmopolitische Linke wie auch gegen die AfD, deren Anhänger Lafontaine und Wagenknecht zu sich herüberziehen wollen. Die beiden stellen für die desorientierte und nach Jahren der Wahlniederlagen demoralisierte Linke gewissermaßen ein trojanisches Pferd auf. Ob die „Zusammenführung“, die in Wahrheit ein feindlicher Übernahmeversuch ist, gelingt, ob aus der Kombination „linker“ und „rechter“ Parteienmerkmale gar eine neue Bewegung wird, quasi das sozial-nationale Pendant zur national-sozialen AfD, muss sich noch erweisen. Die panischen Reaktionen der Linken-Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger aber zeigen, dass sie um die Gefahr wissen. Das Duo Wagenknecht/Lafontaine läutet gerade das Totenglöckchen für die SED-Nachfolgepartei. Der laufen jetzt schon die Wähler in Ostdeutschland scharenweise davon. Doch auch die alte Arbeiterpartei SPD muss fürchten, zwischen Höckes „Alternative“ und Lafontaines „Aufstehen“ zerrieben zu werden.

Georg Anastasiadis

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