Bob Woodward ist ein legendärer Buchautor und Reporter, der einst mithalf, den „Watergate“-Skandal aufzudecken und Richard Nixon zu stürzen. Nun hat Woodward ein Buch über Donald Trump vorgelegt, das ein Bestseller werden dürfte. Denn es ist starker Tobak, der darin über den US-Präsidenten kolportiert wird. Das Weiße Haus sei ein Tollhaus. Trump werde von Mitarbeitern – darunter auch Stabschef John Kelly – für einen Idioten und Deppen gehalten, der eine Gefahr für die nationale Sicherheit sei. Trump habe seinen Justizminister als geistig behindert und seinen Ex-Stabschef als „kleine Ratte“ bezeichnet. Mitarbeiter hätten heimlich Dokumente vom Schreibtisch im „Oval Office“ genommen, damit Trump keinen Schaden anrichten könne.
Das alles liest sich für die zahlreichen Gegner des Präsidenten gut, hat jedoch einen wichtigen Schönheitsfehler. Auch Woodward zitiert keine direkten namentlichen Quellen für seine härtesten Vorwürfe. Er bezieht sich auf kaum nachprüfbares Hörensagen oft aus dritter Hand, wie es scheint. Denn ständigen Zugang ins Innerste der Regierungszentrale hatte er nicht. Dem Weißen Haus fällt es deshalb leicht, die Behauptungen Woodwards als „fabrizierte Stories“ abzutun.
Friedemannn Diederichs
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