Man kann es sich einfach machen: Nur durch ein DieselFahrverbot wird die Luft in Frankfurt sauber, urteilten Wiesbadener Verwaltungsrichter. Also werden ältere Diesel-Fahrzeuge aus der Stadt ausgesperrt. Nun stellt sich die Frage, ob sich die Wirklichkeit an den Richterspruch hält.
Ein Diesel-Fahrverbot wird zweifellos die Stickoxidbelastung der Luft mindern. Wird die Luft dadurch besser? Kaum. Vor allem dann nicht, wenn die Diesel durch angeblich saubere Benziner ersetzt werden. Die Belastung verlagert sich: Vom Stickstoffdioxid auf feinsten Staub, der heute im Verkehr weitestgehend ungefiltert von Benzinmotoren ausgestoßen wird. Während der Grenzwert für Stickoxide umstritten ist, weil er auf einer – zurückhaltend formuliert – eigenwilligen Interpretation statistischer Erhebungen basiert, sind die Gesundheitsgefahren durch Feinstaubpartikel in der Fachwelt unbestritten. Man ersetzt also ein Übel durch ein größeres.
Es ist erbärmlich, dass Teilen der Politik zu dem ganzen Thema nichts einfällt als die Forderung nach Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Autoindustrie. Für eine entsprechende Verpflichtung gibt es, sofern ein Hesteller sich eine Zulassung nicht per Betrug erschlichen hat, keine juristische Grundlage.
Martin Prem
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