Regionalwahlen in Russland

Kreml-Partei behauptet ihre Macht

von Redaktion

Aber Zehntausende gingen gegen Rentenreform auf die Straße

Moskau – Der Kreml hat bei den von landesweiten Protesten überschatteten Regionalwahlen nach Angaben der Wahlkommission fast überall seine Spitzenposition gehalten. In fast allen Regionen haben nach vorläufigem Ergebnis die Kremlpartei Geeintes Russland und ihre Kandidaten gewonnen, teilte die Wahlleitung am Montag mit.

Auch der vom Kreml unterstützte Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin holte als offiziell unabhängiger Kandidat sein persönliches Rekordergebnis von mehr als 70 Prozent der Stimmen.

Dennoch gibt es Ausnahmen: In einigen Regionen fiel die Regierungspartei hinter die Kommunisten zurück. Vier Kandidaten von Geeintes Russland müssen sich einer zweiten Runde stellen. Auch bei der Wahl zu den Stadtverwaltungen hat Geeintes Russland in manchen Städten ihre absolute Mehrheit verloren.

Ausschlaggebend für diese Veränderung in der Provinz seien die Pläne der Regierung, das Renteneintrittsalter drastisch zu erhöhen, sagt der Soziologe Denis Wolkow vom unabhängigen Umfrageinstitut Lewada in Moskau. Die umstrittene Reform habe auch unpolitische und sogar regierungsfreundliche Bürger im ganzen Land aufgebracht. Die einen gingen deshalb auf die Straße, die anderen wollten die Regierungspartei abstrafen, schrieb er.

Auch am Wahltag selbst gingen deshalb zehntausende Menschen im ganzen Land auf die Straße. Besonders in Sibirien, in der Ural-Metropole Jekaterinburg und in der Ostsee-Stadt St. Petersburg griff die Polizei bei den nicht genehmigten Demonstrationen mit aller Härte durch. Insgesamt wurden mehr als 1000 Menschen festgenommen.

Artikel 5 von 11