London – Sollten die Brexit-Verhandlungen scheitern, könnte das Reisen in Europa für britische Staatsbürger künftig erheblich beschwerlicher werden. Das geht aus Dokumenten hervor, die von der Regierung in London am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Beispielsweise müssten sich Briten für Autofahrten in der EU dann internationale Führerscheine ausstellen lassen. Bislang reicht der britische Führerschein auch als Fahrerlaubnis in allen anderen EU-Ländern aus. Briten, deren Reisepässe weniger als sechs Monate gültig sind, müssten zudem damit rechnen, bei der Einreise in die EU abgewiesen zu werden, warnte London. Großbritannien verlässt die Europäische Union am 29. März 2019. Die Verhandlungen mit Brüssel über ein Austrittsabkommen gehen aber nur schleppend voran.
Beide Seiten bereiten sich daher auf ein sogenanntes No-Deal-Szenario vor. Die britische Regierung veröffentlicht derzeit in mehreren Etappen dutzende Dokumente, die auf mögliche Konsequenzen eines ungeregelten Brexits hinweisen.
Demnach könnten künftig auch wieder erhebliche Roaminggebühren für britische Handynutzer im Ausland und nahe der Grenze zu Irland anfallen. Mehrere Mobilfunkanbieter teilten bereits mit, freiwillig auf die Gebühren zu verzichten. Die Gebühren waren in der EU im Juni letzten Jahres abgeschafft worden. Die britische Premierministerin Theresa May hatte gestern eine Kabinettssitzung zum Thema No-Deal-Brexit einberufen. Ergebnisse der Beratungen waren zunächst nicht bekannt.