Kerpen – Mehrere tausend Braunkohlegegner haben am Sonntag am Hambacher Forst gegen die Räumung und geplante Rodung des uralten Waldes demonstriert. Die Polizei sprach von mehr als 4000 Demonstranten, die verschiedenen Aktivistengruppen mehr. Einige trugen junge Bäume mit sich, die sie in bereits gerodetem Gebiet anpflanzen wollten. Die Lage spitzte sich am Nachmittag zu, als rund 200 Demonstranten in den von der Polizei abgesperrten Wald vordrangen. Rund 100 Demonstranten zogen zu der inzwischen vollständig geräumten Baumhaus-Siedlung „Oaktown“.
Einsatzkräfte setzten den vierten Tag in Folge die Räumung der Baumhäuser der Aktivisten fort, 27 von 50 seien inzwischen teilweise beseitigt. Bei der Räumung kam es zu Rangeleien. Mehrere Aktivisten hatten sich angekettet. Dutzende Umweltaktivisten wurden seit Samstag nach Polizeiangaben vorübergehend festgenommen. Es habe auch Verletzte gegeben. 19 wurden von der Polizei abgebaut. Nach einem stundenlangen Einsatz drang die Grubenwehr Herne am frühen Sonntagmorgen zu zwei in einem selbstgebauten Schacht verschanzten Aktivisten vor. Die beiden Männer hätten den instabilen und einsturzgefährdeten Schacht schließlich nach einem Appell des Notarztes freiwillig verlassen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen.
Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Hambacher Forstes abholzen, um weiter Braunkohle abbauen zu können. Der Wald gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und die damit verbundene Klimabelastung. dpa