Russland

Orthodoxie droht die Spaltung

von Redaktion

Russisch-orthodoxe Kirche bricht mit Konstantinopel-Patriarchat

Moskau – Der orthodoxen Kirche droht wegen eines Streits zwischen den Kirchenzentren Konstantinopel und Moskau die Spaltung. Die Sondersitzung des Leitungsgremiums der russisch-orthodoxen Kirche, des Heiligen Synods, in Moskau endete am Freitag mit einem Paukenschlag: Aus Protest gegen die Initiative zur Schaffung einer eigenständigen orthodoxen Kirche in der Ukraine stellt die russische Kirche unter Patriarch Kyrill I. vorerst die Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel ein.

Sollte Konstantinopel der Kirche in der Ukraine die Autokephalie (Eigenständigkeit) verleihen, sei die russisch-orthodoxe Kirche „gezwungen, die eucharistische Gemeinschaft zu beenden“, sagte der Leiter des kirchlichen Außenamtes, Metropolit Hilarion.

Symbolisch am schlimmsten: Die russisch-orthodoxe Kirche verzichtet in ihren Messen vorerst auf das ehrende Gedenken des Patriarchen von Konstantinopel. Bislang wurde Bartholomaios I. an erster Stelle gedacht – er ist das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Der Heilige Synod setzte die Konzelebration mit Bischöfen des Patriarchats von Konstantinopel aus, also das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten. Ebenso eingestellt wird jede Beteiligung an kirchlichen Strukturen, die vom Patriarchat von Konstantinopel geleitet werden.

Bartholomaios I. will in der Ukraine eine von vielen dort lebenden orthodoxen Christen gewünschte eigenständige Landeskirche auf den Weg bringen. Die russisch-orthodoxe Kirche will aber ihre Oberhoheit über die rund 12 000 orthodoxen Pfarreien behalten.  kna

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