Pjöngjang – Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat konkrete Abrüstungsschritte angekündigt. Bei einem Gipfel mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In in Pjöngjang bot er überraschend die Demontage des wichtigen Atomkomplexes Yongbyon an, forderte aber ein Entgegenkommen der USA. Auch will er eine große Raketenanlage abbauen und Inspekteure ins Land lassen.
US-Präsident Donald Trump nannte die Ergebnisse „sehr spannend“, später setzte seine Regierung Nordkorea eine Frist bis zum Januar 2021 für die vollständige Abschaffung seines Atomwaffenprogramms. Außenminister Mike Pompeo erklärte in Washington, die „Denuklearisierung“ des Landes müsse bis dahin abgeschlossen sein.
Kim bekräftigte seine Bereitschaft zur Abrüstung, ohne aber zu sagen, wann und wie sein Atomwaffen- und Raketenarsenal konkret abgebaut werden kann. „Wir haben vereinbart, die koreanische Halbinsel zu einem Land des Friedens ohne Atomwaffen und ohne nukleare Bedrohung zu machen“, sagte er.
Die Streitkräfte beider Seiten vereinbarten Maßnahmen nahe der schwer militarisierten Grenze, um Zwischenfälle zu vermeiden. Nahe der Demarkationslinie werden Flugverbotszonen eingerichtet und ab 1. November auch auf den Nachbarn abzielende Militär- übungen eingestellt. In einer Pufferzone im Gelben Meer werden Schießübungen und Marinemanöver ausgesetzt.
„Nordkorea beginnt die praktische Phase der nuklearen Demontage“, sagte ein südkoreanischer Sprecher. Ohne die Yongbyon-Anlage könne Nordkorea kein Atommaterial produzieren. Kim will „bald“ zu einer Visite nach Seoul reisen. Es wäre der erste Besuch eines nordkoreanischen Machthabers in Südkoreas Hauptstadt. Beide Staaten wollen sich zudem gemeinsam um die Olympischen Spiele 2032 bewerben.
Russland begrüßte die Annäherung beider Koreas. „Das sind gute Nachrichten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.