Ist es BMW zu lange zu gut gegangen? Erschrickt man nur deshalb angesichts negativer Meldungen? Doch dafür ist zu viel passiert: Markus Duesmann, einer der Hoffnungsträger im BMW-Vorstand, wechselt zur Konkurrenz. Eine Umsatz- und Gewinnwarnung verschreckt Anleger. Und nun eskaliert ein Konflikt mit den Händlern vor den Augen der Öffentlichkeit. Alles höchst untypisch für BMW.
Da läuft etwas nicht rund im Münchner Vierzylinder. Warum? Dass man den ersten Platz unter den deutschen Premium-Autobauern wieder an Mercedes verloren hat, wird an der Konzernspitze als offene Wunde gesehen. Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen. Die Spitzenposition hatte BMW nicht nur aus eigener Kraft erobert, sondern auch, weil Daimler nach dem Platzen der Träume vom Weltkonzern in eine tiefe Krise gerutscht war. Diese Phase haben die Stuttgarter längst überstanden.
Ausgerechnet der Wille, die Spitze um fast jeden Preis zurückzuerobern, könnte ein Grund sein, warum bei BMW etwas aus dem Ruder läuft. Übertriebener Ehrgeiz verleitet zu Fehlern – vor allem im Umgang miteinander. Vielleicht sollte man sich auf die Basis des eigenen Erfolgs besinnen: ein hochmotiviertes Team, das mit Leistungen überzeugte. Gemeinsam besser zu sein als andere, ist ein erfolgversprechendes Unternehmensziel. Größer zu sein ist keines.
Martin Prem
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