Bischofserklärung zur Missbrauchsstudie

Ein Wendepünktchen

von Redaktion

Einen Wendepunkt in der katholischen Kirche hatte Kardinal Reinhard Marx vor Beginn der Beratungen über die Ergebnisse der Missbrauchsstudie angekündigt. Eine Wende im Umgang mit den Opfern und eine Wende bei den kirchlichen Strukturen. Ja, die Bischöfe haben sich auf Konsequenzen verständigt. Die sind aber so überfällig – etwa vermehrt das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen und die Höhe der Entschädigungen zu überprüfen –, dass sie dafür keinen Applaus erwarten können.

Immerhin verpflichten sie sich, durch unabhängige Aufarbeitung zu klären, wer über die Täter hinaus „Verantwortung institutionell für das Missbrauchsgeschehen“ getragen hat. Diese schwammige Formulierung macht allerdings gleich wieder misstrauisch: Werden staatliche Behörden in die Aufarbeitung einbezogen oder nicht? Sollen Ross und Reiter genannt werden? Man wird die Bischöfe der 27 Diözesen beim Wort nehmen und die Einlösung einfordern. Die Geduld der Opfer, aber auch der Gläubigen insgesamt ist mehr als strapaziert. Dass auch ein „Gesprächsprozess“ über Zölibat und Sexualmoral angekündigt wird, entlockt vielen nur ein müdes Lächeln. Wie lange soll denn noch diskutiert werden? Ein klares Bekenntnis zur Veränderung, das wäre ein Wendepunkt gewesen.

Claudia Möllers

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