Zuwanderer wenden sich von der SPD ab

Im falschen Film

von Redaktion

Migranten würden Seehofer wählen. Das ist, zugegeben, eine vermutlich unzulässige journalistische Überspitzung. Aber bemerkenswert ist das Ergebnis einer Untersuchung des „Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration“ trotzdem. Demnach sind CDU und CSU mit 43 Prozent Zustimmung die unter Zuwanderern mittlerweile beliebtesten Parteien. Derweil stürzt insbesondere die SPD ab. Bei den Türkischstämmigen sind die Genossen nur noch für 37 Prozent die erste Wahl, nach 70 Prozent vor zwei Jahren.

Überraschend ist das nur auf den ersten Blick. Tatsächlich sind in kaum einer Bevölkerungsgruppe die Vorbehalte gegen mehr Migration so stark wie unter den bereits hier lebenden Ausländern. Sie spüren die Konkurrenz durch die vielen neu hinzukommenden jungen Männer als erste. Bei der Jobsuche, auf dem Wohnungsmarkt, beim Werben um eine Lebenspartnerin. Umgekehrt ist die Willkommenskultur nirgendwo stärker ausgeprägt als in den urbanen Villenvierteln, dort, wo der grüne Kosmopolitismus lebt, aber kaum ein Ausländer.

Die Einzige, die diese Zusammenhänge nicht erkennen will und sich irgendwie im falschen Film wähnt, ist die SPD. Ob in Berlin-Neukölln und Duisburg-Marxloh: Unter jedem Kieselstein sucht sie nach ihren verlorenen Wählern – und wird doch nicht fündig. Zuletzt hat es SPD-Chefin Nahles mit großherzigen deutschen Finanzhilfszusagen an die kriselnde Türkei probiert. Ob Erdogans Landsleute in Almanya die SPD jetzt wieder ein bisschen mehr lieb haben?

Georg Anastasiadis

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