Die Union und die AfD

Kämpfen, nicht koalieren

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Der Union unterzuschieben, sie sei offen für Koalitionen mit der AfD, ist ein arg einfältiges Manöver von links. Teile der CDU, FDP und vor allem in Bayern CSU und die Freien Wähler bemühen sich um AfD-Sympathisanten – das ist kein Fischen im braunen Sumpf, sondern eine verdammte demokratische Pflicht, der gerne auch mal SPD, Grüne und Linke nachkommen dürften. Koalitionen hingegen haben fast alle Beteiligten in Bund und Land kategorisch ausgeschlossen. Und das ist richtig so.

Jedes Mitregieren würde die radikale Rechte stärken, ihr demokratische Legitimation verleihen. Das ginge schon mit Nationalkonservativen – aber nicht mit einer Partei, in der ein Höcke hetzen darf, die mit Neonazis marschiert und die an der Schwelle zur Beobachtung durch den Verfassungsschutz steht. Nur wenige konservative Charismatiker können einen radikaleren Koalitionspartner durch Umarmen ersticken; Österreichs junger Kanzler Sebastian Kurz versucht das gerade mit der FPÖ.

Die graumäusigen Unions-Landespolitiker vor allem im Osten wissen, dass sie das überfordern würde. Ihr Notrezept ist vorerst, in immer größeren, immer bunteren Regierungen ohne die AfD eine Politik zu machen, die weniger Grund lässt, radikal zu wählen. Die bedrückende Wahrheit ist leider: Bisher gelang das nicht hinreichend, und das Zeitfenster dafür wird immer kleiner.

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