„Sie haben Krebs.“ Diese Diagnose kam früher oft einem Todesurteil gleich. Heute gelingt es immer häufiger, die Krankheit zu besiegen oder zumindest länger in Schach zu halten – und daran haben auch zwei Forscher aus den USA und Japan ihren Anteil: James P. Allison und Tasuku Honjo. Zu Recht wurden sie gestern in Stockholm mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt – aber nicht nur sie.
Mit der höchsten Ehrung, die die Medizin zu bieten hat, setzt die Jury in Stockholm nämlich nicht nur den beiden Forschern selbst ein Denkmal. Sie ist zugleich ein starkes Signal für einen innovativen Bereich der Krebsmedizin, der vielen Laien noch wenig bekannt ist: die „Immunonkologie“. Sie hat das körpereigene Abwehrsystem als neuartigen Waffentyp im Kampf gegen den Krebs entdeckt – und dieser hat sich als erstaunlich wirksam gezeigt. Allison und Honjo haben wichtige Grundlagenarbeit auf diesem Gebiet geleistet: Einige Medikamente, die auf ihren Ideen beruhen, sind bereits zugelassen; andere sind auf einem guten Weg dahin.
Die neuen Waffen im Kampf gegen den Krebs werden bewährte Mittel wie Operation, Chemo- und Strahlentherapie nicht ersetzen. Zudem bergen auch sie Risiken und Nebenwirkungen. Dennoch sind sie ein Fortschritt, der manchen Patienten neue Hoffnung bringen wird.
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