Der Kinofilm „Wackersdorf“ zeigt derzeit beeindruckend, wie bürgerliches Engagement vermeintlich „kleiner Leute“ ein Großprojekt zu Fall brachte, das Industrie und hohe Politik ausgemauschelt hatten. Für die Durchsetzung der atomaren Wiederaufbereitungsanlage WAA wurde Recht gebeugt und die Polizei zum Einprügeln auf unbescholtene Bürger missbraucht. Die Auseinandersetzung um den Hambacher Forst erinnert in vieler Hinsicht an jenen Kampf der Oberpfälzer gegen die WAA: Auch hier gibt es angereiste Hardcore-Demonstranten, die den Protest als Ganzes ins Zwielicht rücken.
Aber wie damals in Wackersdorf ist der Widerstand so breit gefächert, vom Bauern bis zum Priester, von der jungen Mutter bis zur Oma, dass es ein echter Volks-Aufstand ist. Auch der 200 Hektar große Wald in NRW ist mehr als nur ein industrielles Projekt: Es geht hier nicht nur um diese Bäume, sondern generell um eine Verquickung von Industrie und Politik, die sich kaltschnäuzig über berechtigte Bedenken hinwegzusetzen versucht.
Aber in Hambach wie damals in Wackersdorf zeigt sich letztendlich auch die Stärke unseres demokratischen Rechtsstaats: So wie die WAA gescheitert ist, haben die Gerichte nun auch die Rodung gestoppt. Damit bekommt die Vernunft eine Chance. Statt Fakten zu schaffen und diesen letzten Rest Natur dort für das Auslaufmodell Kohle zu opfern, können die Ergebnisse der Kohle-Kommission der Bundesregierung abgewartet werden.
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