Russland unter Verdacht

von Redaktion

Bundesregierung beschuldigt Moskau wegen Cyberattacken

Berlin – Nach Großbritannien und den Niederlanden bezichtigt nun auch die Bundesregierung Russland massiver Cyberattacken auf politische Ziele. „Auch die Bundesregierung geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass hinter der Kampagne APT28 der russische Militärgeheimdienst GRU steckt“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. APT28 wird hinter den Cyberattacken auf den Bundestag und das Datennetzwerk des Bundes vermutet. „Diese Einschätzung beruht auf einer insgesamt sehr guten eigenen Fakten- und Quellenlage“, so Seibert. Die Regierung habe „volles Vertrauen“ auch in die Einschätzung der britischen und niederländischen Behörden.

Er ergänzte: „Wir verurteilen derartige Angriffe auf internationale Organisationen und auf Einrichtungen unserer Verbündeten auf das Schärfste. Und wir fordern Russland auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden und derartige Handlungen zu unterlassen.“ Grundsätzlich seien Cyberangriffe höchst bedrohlich, sagte Seibert. „Wenn sie Erfolg hätten, dann könnten sie die freiheitliche Gesellschaft, die öffentliche Sicherheit, im Grunde auch unsere Demokratie unmittelbar bedrohen.“

Bei dem Angriff auf den Bundestag 2015 hatten sich Angreifer so weitreichenden Zugang verschafft, dass die Bundestags-IT ausgetauscht werden musste. Bei dem im Februar bekannt gewordenen Angriff auf das Datennetzwerk des Bundes attackierten Cyberspione unter anderem das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium. Dabei sollen sie auch Daten erbeutet haben. Hinter diesem Angriff wurde nach früheren Angaben aus deutschen Sicherheitskreisen auch die Hacker-Gruppe „Snake“ vermutet, die ebenfalls dem russischen Geheimdienst zugerechnet wird.

Am Donnerstag hatten die USA sieben Agenten des russischen Militärgeheimdiensts GRU unter anderem wegen der Cyberattacke auf die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA angeklagt.

Artikel 3 von 11