Man kann es drehen und wenden. Auf das knappste Abstimmungsergebnis verweisen, mit dem seit über 100 Jahren ein „Supreme Court“-Richter bestätigt wurde. Oder auf die Zweifel, die vor allem im linken Lager weiter den Charakter und die Arbeit von Brett Kavanaugh begleiten werden. Doch unterm Strich bleibt nur dieses Fazit: Dass der umstrittene Kandidat am obersten Gerichtshof der USA auf Lebenszeit verankert wurde, ist ein Triumph für Donald Trump. Er kann sich gegenüber seiner konservativen Basis nun damit rühmen, in seiner Amtszeit bisher zwei Richter nominiert und durchgedrückt zu haben, die von ihrer ideologischen Ausrichtung den Republikanern entgegen kommen. Damit rückt der Supreme Court voraussichtlich auf Jahrzehnte nach rechts – mit enormen Auswirkungen für Politik und Gesellschaft im Land.
Trump hat im Tauziehen um Kavanaugh dabei extrem hoch gepokert. Wie hoch der Preis für dieses Pokerspiel sein wird, wird Trump in vier Wochen bei den Kongresswahlen ablesen können. Die Demokraten erhoffen sich dort durch die enorme Wut vieler Frauen einen enormen Popularitätsschub, während Trumps Partei ebenfalls von einer Sympathiewoge an der Basis träumt.
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