Unseliger Papstvergleich

Ratlosigkeit über Franziskus

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Es war wie ein Aufatmen, das durch die katholische Kirche ging, als Franziskus vor fünfeinhalb Jahren zum Papst gewählt wurde. Er wurde zum Hoffnungsträger für so viele Menschen, die an einer autoritären, klerikalistischen Kirche zu verzweifeln drohten. Denn er predigte Barmherzigkeit, zeigte Verständnis für die Probleme und Schwächen der Menschen. Keine klinisch reine Kirche wollte er, sondern eine arme, verbeulte. Die an die Ränder geht und sich dabei auch schmutzig macht.

Doch ausgerechnet jetzt, wo der Missbrauchsskandal aus Vergangenheit und Gegenwart die Weltkirche in schwere Bedrängnis gestürzt hat, unterlaufen dem einstigen Sympathieträger schwere Fehler. Als der Papst jetzt in Rom auch noch Abtreibung mit Auftragsmord verglich, schnappten selbst viele Franziskus-Fans nach Luft.

Dass der Papst Abtreibung brandmarkt, spricht ihm nicht nur niemand ab. Es ist aus christlicher Überzeugung auch gerechtfertigt, denn Abtreibungen sind eine Tragödie. Werdendes Leben wird getötet. Doch Frauen, die in einer schrecklichen Notlage keinen anderen Ausweg als eine Abtreibung sehen, mit Killern zu vergleichen, ist mehr als unbedacht. Franziskus demontiert damit seine Glaubwürdigkeit. Auf die anfängliche Hoffnung folgt jetzt langsam die Verzweiflung.

Claudia.Moellers@ovb.net

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