„Die FDP besetzt den Platz in der Mitte“

von Redaktion

Die neue Fraktion wählt Martin Hagen zu ihrem Vorsitzenden – Markwort wird Eröffnungsrede halten

München – Aller Anfang ist schwer: Als die frische konstituierte FDP-Fraktion nach dem schönen Fototermin vor dem Landtag durch die wenig glamouröse Tiefgarage zurück ins Parlament will, scheitert sie an der Sicherheit. Die provisorischen Ausweise der elf neuen Abgeordneten sind nicht digitalisiert. Am Ende muss der per Gegensprechanlage alarmierte Pförtner den Einlass an die neue Arbeitsstätte gewähren.

Die Bürokratie schlägt in den ersten Tagen das ein oder andere Schnippchen. Noch ist auch offen, wer ein Büro im Landtag ergattert und wer auf eines der Gebäude in der Umgebung ausweichen muss. Sicher ist: Martin Hagen wird das größte und schönste Zimmer bekommen. Der 37-Jährige, vor der Wahl in einer Urwahl zum Spitzenkandidat bestimmt, wird in der ersten Sitzung einstimmig zum neuen Fraktionschef berufen. Ihm zur Seite steht als Vize die einzige Frau der Fraktion, Julika Sandt, sowie Alexander Muthmann, der vor einem Jahr bei den Freien Wählern aus- und der FDP eingetreten war.

Muthmann ist also der einzige, der schon in der vergangenen Legislaturperiode im Maximilianeum saß. Mit Wolfgang Heubisch und Sandt gibt es noch zwei Rückkehrer jener Fraktion, die 2013 aus dem Parlament flog. Sebastian Körber blickt immerhin auf Erfahrung im Bundestag zurück. Der Rest ist neu in der professionellen Politik. Auch Matthias Fischbach (30) aus Effeltrich bei Erlangen, der gleich als Parlamentarischer Geschäftsführer die neue Fraktion organisieren soll.

Wenigstens die Rolle der FDP ist schon sicher: die Opposition. „Die FDP besetzt den Platz in der Mitte. Wir wollen die Stimme der Marktwirtschaft sein, eine Stimme der gesellschaftlichen Liberalität – und das wird bei einer Regierung aus CSU und Freien Wählern auch nötig sein“, sagt Martin Hagen. Die Freien Wähler seien bislang dadurch aufgefallen, dass sie „allen alles versprechen“, gleichzeitig aber wichtige Infrastrukturprojekte blockierten. „Da wird es für eine Partei mit wirtschaftlicher Vernunft einiges zu tun geben“, so Hagen.

Sicher ist, dass die FDP im neuen Landtag das erste Wort haben wird: Der Alterspräsident darf traditionell die Eröffnungsrede halten – und heißt Helmut Markwort, der mit mehr als 20000 Stimmen vom 16. Listenplatz in Oberbayern auf den zweiten nach vorne kam. „Ich bin ein normaler Abgeordneter, habe keinen besonderen Ehrgeiz“, sagt der ehemalige „Focus“-Chefredakteur. „Ich bin ein älterer Freigeist, der seine Meinung sagen will.“

Diese Meinung will er vor allem in dieser Rede unterbringen. Über das Selbstverständnis des Parlaments. Eine Zeitbeschränkung gebe es nicht. Markwort will das nutzen. „Unter einer halben Stunde rede ich nicht.“  mik

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