100 Jahre ist es her, dass Frauen das Wahlrecht erkämpft haben. 100 Jahre, dass erstmals Frauen in den Bayerischen Landtag einzogen. Jetzt, im Jahre 2018, gibt das Parlament ein trauriges Bild ab. Von den 205 Abgeordneten sind gerade einmal 26,8 Prozent – 55 Abgeordnete – weiblich. Zwei Legislaturperioden zurück waren es immerhin noch 31,6 Prozent. Seither geht ihr Anteil von Wahl zu Wahl zurück.
Nun könnte man die Achseln zucken und die Schuld dem Wähler – oder sogar auch den Wählerinnen in die Schuhe schieben. Denn wer sagt, dass Frauen überhaupt Frauen wählen? Aber das wäre dann doch zu einfach. Ebenso wie eine gesetzlich verankerte Parität im Wahlrecht.
Seit gefühlt ewigen Zeiten ist klar: Männer schwingen gerne Sonntagsreden über Gleichberechtigung. Doch die Macht wird nicht geteilt. Parteien müssen sich selbst eine Quote an der Basis verordnen, Wahllisten paritätisch aufstellen. Bei den Delegiertenversammlungen muss der Frauenanteil deutlich erhöht werden. Und das kann und muss von der Spitze gesteuert werden. Gleichzeitig sind die Frauen gefordert, sich stärker in die Machtspiele einzuklinken. Nicht Wellness in Wohlfühl-Frauenzirkeln leben, sondern die harte Auseinandersetzung mit den Männern suchen. Pragmatisch und lösungsorientiert, wie viele Frauen sind, würde es der politischen Kultur guttun. Und gerechter wäre es auch.
Claudia.Moellers@ovb.net