WIE ICH ES SEHE

E.T. vom fernen Stern, wo bist Du?

von Redaktion

Die Naturgesetze, die auf der Erde die Entwicklung intelligenten Lebens gefördert haben, sind universell. Deswegen hat sich schon der Physiker Enrico Fermi 1950 gewundert, dass wir bei Trillionen von Sternen und Planeten, die es im Universum gibt, noch nie etwas von intelligenten Zivilisationen aus anderen Welten gesehen oder gehört haben.

Die wahrscheinlichste Ursache ist, dass wir bei all unseren Versuchen, mit Weltraumteleskopen und der schon lange betriebenen Radioteleskopie in das Universum hineinzuhorchen, immer noch ganz am Anfang stehen. Es ist mit unserer Suche so, als wenn jemand ein Glas oder allenfalls eine Badewanne in den Ozean tauchen würde, um herauszufinden, ob darin Fische sind.

Auch weil andere Zivilisationen, wenn es sie gibt, so unendlich weit von uns entfernt sind, fanden wir sie nicht. Aber warum haben nicht sie uns gefunden, wo sie doch viel weiter entwickelt sein könnten?

Das deutet darauf hin, dass jede hoch entwickelte Gesellschaft sich irgendwann selbst zerstört, bevor sie noch weiter fortschreiten kann. Durch schreckliche Atomkriege oder durch den Klimatod aufgrund des Verbrauches von zu vielen fossilen Brennstoffen könnte so etwas geschehen. Auch möglich, dass Zivilisationen irgendwann durch den Einschlag eines Riesenmeteoriten wieder zurückgeworfen werden in die Steinzeit. So, wie vor 50 Millionen Jahren das Ende der Saurier herbeigeführt wurde. Der Einschlag eines Himmelskörpers, noch viel größer als das Ereignis, das vor mehr als 14 Millionen Jahren das Nördlinger Ries geschaffen hat, muss jede Zivilisation vernichten.

Es bleibt am Ende aber auch noch die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass die Entstehung intelligenten Lebens bei uns die einzige große Ausnahme im ganzen Weltall ist. Dann müsste ein Schöpfer, wie ihn alle Religionen und die Bibel sich vorstellen, aus eigenem unerfindlichem Entschluss entschieden haben, dass wirkliches Leben nur auf der Erde entstehen soll. Das gesamte ungeheure restliche Universum wäre dann nur eine Art Hintergrund für die Gottesschöpfung auf unserem einzigartigen blauen Planeten.

Vor 200 Jahren hat der Dichter Jean Paul den Tag des Weltendes geschildert als „Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab“. Der auferstandene Christus hat Gottvater in allen Welten gesucht, aber nicht gefunden. Nun verkündet er den am jüngsten Tage Auferstandenen in äußerster Verzweiflung „dass kein Gott sei.“ Was für den aufgeklärt frommen Dichter nur ein Gedankenspiel war, könnte für uns Realität werden, wenn es wirklich unseren Nachkommen eines Tages gelingen sollte, intelligentes Leben im fernen Kosmos auszumachen. Sind wir dann noch Gotteskinder, wenn wir nur ein ganz beliebiger Stern sind, ein Staubkorn im All?

Wegen der unendlichen Entfernungen im Universum aber wird es immer Phantasie bleiben, ein Wesen von anderen Sternen zu treffen. Das Glück, wie es der Film E.T. mit dem sympathischen kleinen Sternenbewohner ins Bild gesetzt hat, wird der Menschheit in aller Ewigkeit nicht beschieden sein.

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VON DIRK IPPEN

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