Fallkerb und Bruchstufe sind von den Parteifreunden fachmännisch gesetzt, da bemerkt Horst Seehofer: Der Watschnbaum ist ja er selbst. Und zu seinem Ungemach ist auch keine Rodung geplant, nur eine Einzelfällung. Nur noch ein Wunder würde seinen Sturz verhindern.
Weitreichender als die Frage, wann Seehofer kippt, ist aber, was die CSU inhaltlich aus der Bayern-Wahl lernt. Da sind (auch von Seehofer selbst) neue Töne zu hören. Die CSU will sich stärker um die Ökologie kümmern. Falls das mehr ist als ein Reflex auf die 17 Prozent der Grünen, steckt dahinter eine Rückbesinnung. Konservative Werte wurden zu oft singulär und selektiv in der Flüchtlingspolitik durchdekliniert, christliche Werte aufs Festnageln eines Kreuzes reduziert. Konservativ-christlich heißt aber auch, die Schöpfung zu bewahren, sparsam mit Ressourcen umzugehen. Auch mal Nein zu sagen zu einem Großprojekt; oder Ja zu einer modernen, umweltschonenden Technologie. Da sind Konservative, auch auf dem Land, oft weiter als ihre (ehemalige) Partei.
Die CSU hat richtig entschieden: Ihre offene Flanke kann sie nicht durch eine schwarz-grüne Koalition schließen – Tenor: Sollen die halt die Bienen retten. Sie muss selbst Glaubwürdigkeit auf diesem Feld zurückgewinnen. Das geht nur über Taten und über Personen. Überzeugte wie Umweltminister Marcel Huber – wo war er die letzten Monate eigentlich? – müssen wieder sichtbar werden. Ministerpräsident Söder muss dafür, auch in der neuen Koalition, Raum lassen. Und Zeit, denn Hoppla-hopp mit Zehn-Punkte-Plan läuft da nichts.
Christian.Deutschlaender@ovb.net