Syrien-Gipfel

Herr Putin, Sie sind jetzt am Zug

von Redaktion

MARCUS MÄCKLER

Sieh an, die Kanzlerin war auch dabei. Nach sieben Jahren Bürgerkrieg in Syrien wurde es auch Zeit, die bequeme Appell-Ebene zu verlassen und beim harten Ringen um politische Lösungen mitzumischen – schon weil Deutschland wie kein anderes Land in Europa die Folgen des Konflikts schultert. Dass es langfristig weniger um deutsche Lösungskompetenz als um deutsches Geld für den Wiederaufbau geht, scheint klar. Am Samstag einigten sich die Gipfel-Vier aber zunächst mal darauf, dem Verfassungskomitee auf die Beine zu helfen. Immerhin.

Die eigenwillige Konstellation des Treffens ist dabei Fluch und Segen. Segen: siehe oben. Fluch: Wichtige Akteure – die USA, Iran, die Kurden und Syriens Regierung – waren nicht dabei. Schwer zu glauben, dass sich der Minimalkonsens zum Verfassungskomitee auf dieser Basis umsetzen lässt. Es kommt nun darauf an, wie viel Druck Wladimir Putin auf seinen Verbündeten Baschar al-Assad macht – und wie genau der syrische Machthaber zuhört. Man muss befürchten: kaum noch. Im besten Fall ist der Gipfel also ein kleines Hoffnungszeichen, im schlechtesten bleibt er nur einer von unzähligen Syrien-Gipfeln, deren Beschlüsse nie umgesetzt wurden.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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