Basis schießt gegen AfD-Spitze

von Redaktion

„Stuttgarter Aufruf“ wendet sich gegen Ausschlussverfahren

München – Nach der Hessen-Wahl sitzt die AfD in allen 16 Landesparlamenten, parteiintern herrscht aber trotzdem großer Unmut. Aktueller Beleg: ein im Internet veröffentlichtes Schreiben mit dem Titel „Stuttgarter Aufruf“.

Darin wenden sich dutzende Parteimitglieder gegen die „zahlreichen Ordnungs- und Ausschlussverfahren“ gegen radikale Mitglieder, die auf Landes- und Bundesebene in Vorbereitung seien. Zudem werfen sie den eigenen „Führungspersönlichkeiten“ vor, zu angepasst zu sein und solche Verfahren „sehr häufig zum eigenen Machterhalt“ zu missbrauchen. Mit dem Aufruf wolle man die „parteischädlichen Mechanismen ein für alle Mal beenden“. Die AfD sei in Gefahr.

Hintergrund ist der schwelende Richtungsstreit zwischen dem rechts-konservativen und dem völkisch-nationalen Höcke-Lager; viele Unterzeichner lassen sich letzterem zuordnen. Unter ihnen sind vor allem Landtagsabgeordnete aus Baden-Württemberg, aber auch Mitglieder aus Bayern: der Bundestagsabgeordnete Hans-Jörg Müller etwa oder Benjamin Nolte aus Regensburg, der den Einzug in den bayerischen Landtag nur knapp verpasst hat.

Wie sehr der Aufruf in der Partei polarisiert, zeigt die Reaktion des eher gemäßigten Berliner Senatsabgeordneten Frank-Christian Hansel. „Völlig irre“, schreibt er auf Facebook. Der Aufruf sei ein „Outing der Kaputten in der AfD. Dümmer geht’s nimmer.“ Hans-Jörg Müller entgegnet, ebenfalls auf Facebook, die Reaktion Hansels sei „typische Propaganda“. mmä

Artikel 4 von 11