Brasiliens kommender Präsident Jair Bolsonaro wird gerne als „Tropen-Tump“ bezeichnet. Doch dieser Vergleich ist nicht ganz fair – gegenüber Donald Trump.
Im Wahlkampf hat Bolsonaro gerade festgestellt, er sei homophob und stolz darauf. Über eine Politikerin hat er einmal gesagt, sie habe es nicht verdient, vergewaltigt zu werden, weil sie zu hässlich sei. Das sind nur zwei von vielen seiner Äußerungen, die man selbst US-Präsident Trump nicht zutrauen würde. Dazu kommt: Brasiliens neuer Präsident lobt die Zeiten der Militärdiktatur, und hält nicht nur übelste Beleidigung und Diskriminierungen für legitime politische Mittel. Erst vor wenigen Tagen hat Bolsonaro seinen Gegnern nach der Wahl umfassende Säuberungen angedroht. Wer von ihnen nicht ausreise, müsse damit rechnen, im Gefängnis zu landen.
Dass sie diesen Mann zu ihrem Staatschef gewählt haben, sagt viel über die Frustration der Brasilianer. Ein Punkt, der tatsächlich an Trumps Erfolg in den USA erinnert. Doch anders als in den USA – wo „Checks and Balances“ den Präsidenten stark in Schach halten – droht Brasilien nun im schlimmsten Fall mehr als nur ein Rechtsruck. Das Land könnte gar seine demokratische Grundausrichtung aufs Spiel gesetzt haben.
Sebastian.Horsch@ovb.net