Trumps Medienschelte

Gefährliche Hetzkampagne

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Als Donald Trump sich noch als Immobilieninvestor verdingte, hatte er eine kuriose Angewohnheit: Bei Medien mit verstellter Stimme anzurufen, um sich als sein eigener Pressesprecher auszugeben und mit gerne falschen Fakten zu versuchen, die Berichterstattung positiv zu beeinflussen. Trump betätigte sich damit als Produzent jener „Fake News“, die er heute so gerne und so ausführlich anprangert. Nun hat er – unter indirektem Bezug auf die Briefbombenattacken und die Synagogen-Morde von Pittsburgh – den Hass und die Wut in Teilen der Gesellschaft den sogenannten „Fake News Medien“ mit angelastet, die die „wahren Feinde des Volkes“ seien.

Damit impliziert Trump: Erst wenn kritische Journalisten zum Schweigen gebracht wurden oder nur noch positiv über ihn berichten, könne Frieden im Land einkehren. Und auch die Hälfte aller Republikaner wäre mittlerweile bereit, Medien zu verbieten, die „betrügerisch“ berichten – was natürlich ein höchst subjektiver Beurteilungsstandard wäre. Diesen Trend kennt der Präsident genau, und das macht seine Hetzkampagne so gefährlich – auch wenn vor radikalen Maßnahmen noch die demokratischen Institutionen wie der Kongress und die Verfassung stehen.

Politik@ovb.net

Artikel 9 von 11