Migranten-Kinder in USA

Der Faktor Angst

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Kinder von Migranten, die in den USA geboren werden, erhalten automatisch die US-Staatsbürgerschaft. Und das wiederum öffnet Optionen für den Familien-Nachzug. Ob Präsident Donald Trump dieses in der Verfassung verankerte Geburtsrecht tatsächlich durch ein Dekret und nicht eine formelle Verfassungsänderung durch den Kongress abschaffen kann, ist – das lassen die Stellungnahmen von Juristen und auch Parteifreunden vermuten – unwahrscheinlich. Doch die Absichtserklärung Trumps passt perfekt in sein Wahlkampfschema, das vor allem auf eines abzielt: Mit dem Faktor Angst die Basis für den 6. November zu mobilisieren.

Das Thema Einwanderung trug bereits maßgeblich zu Trumps Sieg vor zwei Jahren bei. Nun eskaliert seine Stimmungsmache im auf Migration aufgebauten Land. Menschen, die aus Südamerika vor Kriminalität und Armut fliehen, werden zu mit Kriminellen durchsetzten „Invasoren“, gegen die bis zu 15 000 US-Soldaten an die Grenze geschickt werden sollen. Das klingt nach Straßenkampf und Kriegsstimmung, obwohl formell doch die GI nur logistische Hilfsleistungen erbringen können. Doch das sagt der Präsident nicht. So durchschaubar seine Taktik ist: Die konservative Basis hat sich, das beweisen auch Trumps Wahlkampfauftritte, bisher recht empfänglich für die zweifelhaften Parolen gezeigt. Und das ist alles, was für ihn zählt.

Politik@ovb.net

Artikel 10 von 11