CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER
Die CSU nach der Wahl 2018 – eine Partei wie eine Schneekugel. Vom Wähler durchgeschüttelt, wild tanzende Flocken, Zauber und Chaos. Doch nach kurzer Zeit klärt sich das Bild – und alles liegt genau so da wie vorher. Ministerpräsident: bleibt. Bundesinnenminister: bleibt. Generalsekretär: bleibt. Fraktionschef: bleibt. Der Großteil des Kabinetts, wenn die Anzeichen nicht trügen: bleibt. Einzig beim Parteivorsitz wird es einen Wechsel geben, sinnvoll sogar, wenn die Ämter bei Markus Söder gebündelt werden. Insgesamt ist das aufreizend viel Konstanz nach einer 37-Prozent-Klatsche.
Nun sind Personalien nur ein Teil einer nötigen Neuaufstellung. Die CSU muss inhaltlich breiter werden, Großstädte und grünere Milieus wieder erreichen, ohne nationalkonservative Wähler zu verprellen, auch neue Strukturen braucht die Partei – all das darf nicht stecken bleiben in demütigem Gerede nach einem tiefroten Wahlabend. Allein mit den bisherigen Gesichtern wird das aber nicht gehen. Zumal die CSU in einer Koalition wieder innovativere Köpfe braucht, Anschieber in- und außerhalb der Kabinettsdisziplin. Oder sollen die Rolle als Aktivposten die Freien Wähler übernehmen?
CSU-Generalsekretär Blume hat diese Tage formuliert, ein „Weiter so“ sei doch auch gar nicht so schlecht. Vielleicht fällt der CSU doch ein besseres Leitmotiv ein für die kommende Legislaturperiode. Noch mal schüttelt der Wähler die Schneekugel nicht. Sondern lässt sie fallen.
Christian.Deutschlaender@ovb.net