CDU-Kandidaten-Kür nach acht Regionalkonferenzen

von Redaktion

Parteispitze legt Fahrplan zur Merkel-Nachfolge fest – Gleiche Redezeit für alle Bewerber – Neuer Generalsekretär

Berlin – Mit der Planung von acht Regionalkonferenzen hat die CDU auf ihrer Vorstandsklausur in Berlin die Weichen für ihre personelle Erneuerung gestellt. Die Kandidaten für die Nachfolge von Angela Merkel im Parteivorsitz sollen sich den Parteimitgliedern auf den Veranstaltungen vorstellen.

Die CDU-Regionalkonferenzen sollen zwischen Mitte und Ende November stattfinden, wie Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler nach den Vorstandsberatungen in Berlin am Montag mitteilte. Auf dem CDU-Parteitag vom 6. bis 8. Dezember in Hamburg soll dann der Nachfolger Merkels gewählt werden, die auf eine neue Kandidatur verzichtet.

Durch die Regionalkonferenzen sollten alle CDU-Mitglieder die Möglichkeit bekommen, sich über die Kandidaten zu informieren, erläuterte die Kanzlerin auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Schüler. Der Bundesgeschäftsführer sagte: „Mit diesem Beschluss, Regionalkonferenzen durchzuführen, leisten wir einen Beitrag zu Transparenz und innerparteilicher Demokratie.“

Bislang gibt es zwölf Bewerber, die Merkel nach 18 Jahren an der Spitze als Parteivorsitzender nachfolgen wollen, darunter werden aber nur drei Kandidaten realistische Chancen eingeräumt: CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz. Nach der Wahl der neuen Parteispitze will die CDU auf ihrem Parteitag auch einen neuen Generalsekretär bestimmen. Das beschloss der Parteivorstand nach Informationen der „Welt“. Demnach würde Kramp-Karrenbauer im Falle eines Sieges einen neuen Generalsekretär vorschlagen. Wird sie nicht Parteivorsitzende, würde Kramp-Karrenbauer automatisch den Weg für eine Neubesetzung des zweitwichtigsten Parteiamtes freimachen.

Auf den Regionalkonferenzen sollen sich nur offizielle Kandidaten der Basis vorstellen können, die zuvor von einer Parteigliederung vorgeschlagen wurden. Dazu berechtigt sind der CDU-Bundesvorstand, die Landes-, Bezirks- und Kreisverbände und die Bundesvereinigungen der CDU. Kramp-Karrenbauer wurde gestern offiziell Kandidatin der Saar-CDU. Der Landesvorstand nominierte ihre ehemalige Ministerpräsidentin einstimmig. Nach dem Beschluss des Bundesvorstands sollen alle Kandidaten auf den Konferenzen die gleiche Redezeit bekommen. Im Anschluss können die Mitglieder ihnen Fragen stellen. Während Kramp-Karrenbauer als Vertraute Merkels gilt, hatte die Kanzlerin mit Merz früher heftige Auseinandersetzungen. Merkel zeigte sich aber zuversichtlich, auch mit ihm im Falle seiner Wahl gut zusammenzuarbeiten.

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus lobte das Verfahren. Es sei gut, dass es einen Auswahlprozess gebe. Die Mitglieder freuten sich, dass sie die Konzepte der Kandidaten prüfen könnten. Der neue Parteichef werde aber nicht automatisch als nächster Bundeskanzler gehandelt. Die beiden Ämter müssten nicht, wie bisher in der CDU üblich, in einer Person vereint sein, sagte er.

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