Für die heutigen Kongresswahlen in den USA gilt eine historische Erfahrung: Die Partei, die den Präsidenten stellt, verliert gewöhnlich bei den „Midterms“ an Sitzen auf dem Kapitol. Alle Umfragen deuten darauf hin, dass die Demokraten das Repräsentantenhaus zurückgewinnen. Im Senat – der im Ernstfall auch bei einem Amtsenthebungs-Verfahren das letzte Wort hätte – dürften die Republikaner aber knapp vorne bleiben.
Aus deutscher Sicht wäre eine zumindest teilweise Beschneidung der Macht Trumps eine gute Sache. Denn dass ein gelegentlich beratungsresistent wirkender Präsident ohne großen parlamentarischen Widerstand agieren kann, dürfte vielen Betrachtern Sorge bereiten. Verlieren die Republikaner das Repräsentantenhaus, so würde dies für etwas Entspannung im transatlantischen Verhältnis sorgen. Denn die Angst sitzt tief, dass der Präsident für eine Erosion demokratischer Normen innerhalb der Supermacht sorgt und neue Brandherde im Ausland schafft. Eine Machtverschiebung auf dem Kapitol könnte hier eine wichtige Bremse einbauen. Und, auch aus deutscher Sicht wichtig: die Bedeutung der transatlantischen Allianz wieder aufwerten.
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