Markus Söder steht vor einem der unangenehmsten Wochenenden des Jahres: Bei seiner zweiten Kabinettsbildung binnen weniger Monate muss der Ministerpräsident den Mangel verwalten, den die neue Koalition mit sich bringt. Weniger Posten, mehr Zwänge. Schon jetzt ist klar, dass Oberbayern dabei zu den Verlierern gehört.
Besonders drängend ist das Frauen-Problem, das die Freien Wähler einfach bei der CSU abgeladen haben. Bereits während der Koalitionsverhandlungen hagelte es Hohn und Spott, dass fast nur Männer am Tisch säßen. Tatsächlich schickte die CSU sehr wohl etliche Frauen in die Gespräche. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger dagegen schert sich wenig um die Quote. Auch seine Ministerien besetzt er mit Männern. Nun muss die CSU garantieren, dass die Bayern-Koalition keine reine Herrenrunde wird.
Die Situation zeigt aber auch die Chance, die diese Koalition mittelfristig der Partei bietet. Anders als in Bündnissen mit Grünen oder FDP könnte sich die CSU in Kombination mit den Freien Wählern als progressivere Kraft profilieren. Dumm dabei, dass man das Umweltressort abgeben musste. Immerhin das neu geschaffene Digital-Ministerium bietet Gestaltungsspielraum, wenn Söder hier eine besonders überzeugende Besetzung findet. Aber wen? Wie gesagt: ein unangenehmes Wochenende.
Mike.Schier@ovb.net