May: Ich werde die Sache durchstehen

von Redaktion

Premierministerin setzt bei Brexit-Vertrag auf alle Parteien

London – Sie kämpft und kämpft. Sie werde die Sache durchstehen und den besten Deal für Großbritannien herausholen, sagte die britische Premierministerin Theresa May vor Journalisten. Ihr Vorbild sei der frühere Kricket-Sportler Geoffrey Boycott, der für sein enormes Durchhaltevermögen bekannt war. „Geoffrey Boycott ist dabei geblieben“, betonte May. Und: Er habe am Ende gewonnen.

Hat May aber überhaupt noch Siegeschancen? Am Donnerstag sah es bereits so aus, als hätte ihr letztes Stündlein als Regierungschefin geschlagen. Gleich zwei Minister und fünf hochrangige Regierungsmitarbeiter waren zurückgetreten. Am Freitag bekam sie dann überraschend etwas Rückendeckung von Umweltminister Michael Gove und Handelsminister Liam Fox. Beide sind vehemente Befürworter des EU-Austritts.

Doch selbst wenn es ihr gelungen sein sollte, die Zerfallserscheinungen in ihrem Kabinett vorerst zu stoppen: Unklar bleibt, wie sie eine Mehrheit im Parlament für den Brexit-Kompromiss bekommen will. Das Unterhaus wird voraussichtlich im Dezember darüber abstimmen. May droht, es werde entweder einen Brexit ohne Abkommen mit unabsehbaren Folgen oder gar keinen EU-Austritt geben. Ob es ihr gelingt, damit genügend Abgeordnete auf ihre Seite zu ziehen? Das ist ungewiss, aber nicht unmöglich. Sie zielt mit ihrem Appell offenbar auf alle Parteien.

Sollte sich May am Ende doch durchsetzen, könnte sie tatsächlich einmal als die weibliche Version Boycotts in die Geschichte eingehen. Falls nicht, läge vielleicht eine andere Assoziation näher: Der schwarze Ritter aus der urbritischen Monty-Python-Komödie „Ritter der Kokosnuss“. Im Duell werden ihm beide Arme abgeschlagen. Er will aber trotzdem weiterkämpfen. „Ist doch nur ’ne Fleischwunde“, ruft er trotzig seinem Gegner zu. Und als auch noch die Beine ab sind, sagt er schließlich: „Einigen wir uns auf ein Unentschieden!“

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