MVV-Reform gebilligt

Einstieg in die Verkehrswende

von Redaktion

DIRK WALTER

MVV-Revolution, zweite Runde – und diesmal sollte es klappen: Die Tarifreform könnte ein Einstieg in eine umweltfreundliche Verkehrswende sein. Im Gegensatz zur ersten Fassung gibt es eine entscheidende Neuerung: Erstmals schießt der Freistaat Geld zur Vergünstigung von MVV-Tickets zu. Das ist ein Verdienst von Stadt und Landkreisen, die nachbohrten, bis Ministerpräsident Söder vor der Wahl nachgab. Mit 35 Millionen Euro ist der Einstieg vergleichsweise bescheiden. Aber dabei wird es nicht bleiben. Erstens sind jetzt – zu Recht – Begehrlichkeiten anderer Verbünde geweckt: Nürnberg, Augsburg und andere Großräume werden ebenfalls Geld verlangen. Zweitens wird es künftig darum gehen, den Zuschuss des Freistaats zu erhöhen und damit die Tickets weiter zu verbilligen. Am Ende könnte das sagenumwobene 365-Euro-Jahresticket kommen, das es übrigens, nebenbei bemerkt, für Schüler in Hessen schon längst gibt (es war ein Pluspunkt der Grünen im Wahlkampf).

Ein Tag der Freude also? Nicht ganz. Denn je mehr Fahrgäste durch billigere Tickets von der Straße auf die Schiene gelockt werden, desto enger wird es in den Bahnen. Und damit wächst die Notwendigkeit, auch die Schienen-Infrastruktur auszubauen. Auch hier wird der Freistaat großzügige Zuschüsse in dreistelliger Millionenhöhe gewähren müssen – sonst ist die MVV-Reform nur die Hälfte wert. Der Finanzminister kann sich schon mal auf die Suche nach Geld begeben.

Dirk.Walter@ovb.net

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