Verliebte oder depressive Roboter, der Bordrechner eines Raumschiffs, der die Macht übernimmt – die Welt der Science-Fiction ist geprägt von solchen Geschichten: Maschinen, die Menschen in allen Facetten – auch den unerwünschten – gleichen. Man muss, so gewinnt man den Eindruck, alles Analoge abstreifen und digital werden, wenn man den Zug der Zeit nicht verpassen will und unweigerlich untergehen muss. Es sei denn, man stellt die simple Frage: Was ist eigentlich digital?
Digital ist die Beschreibung zweier Zustände eines Schalters: ein und aus. Weil man sie elektronisch speichern und mit simplen logischen Operationen verknüpfen kann, lassen sich Daten verarbeiten. Die entsprechenden Bauteile werden immer kleiner und schneller. Ihr billionenfaches Ein und Aus kann optisch und akustisch ein verblüffend realistisches Abbild der Wirklichkeit erzeugen. Es kann Maschinen steuern, die Menschen bei vielen Prozessen haushoch überlegen sind. Aber setzt diese Technik wirklich an, den Menschen zu überholen?
Es gibt selbstlernende Maschinen: vierbeinige Roboter, die lernen, aufzustehen, unbeholfen zu krabbeln oder zu hopsen. Rechner, die versuchen Verkehrszeichen zu unterscheiden und grandios daran scheitern. Diesen Automaten fehlt, worauf es beim Lernen ankommt: Fantasie, Neugier, Intuition. Der Begriff Künstliche Intelligenz für solche Geräte ist ein Ausdruck fehlenden Respekts gegenüber allem, was wirklich lebt.
Martin Prem@ovb.net