Schon vor Jahren ist das Abrüstungsabkommen über nukleare Kurz- und Mittelstreckenwaffen zwischen Russland und den USA erheblich ins Wanken geraten. Immer wieder werfen sich die Länder gegenseitig fehlende Vertragstreue vor. Der INF (Intermediate Range Nuclear Forces)-Vertrag sei mit Tests und Aufrüstungen regelmäßig verletzt worden.
Im Jahr 2007 hatte die russische Militärführung den aus dem Kalten Krieg stammenden Vertrag offen infrage gestellt. Generalstabschef Juri Balujewksi drohte, als Reaktion auf die geplante Stationierung von Teilen des US-Raketenabwehrsystems in Osteuropa den Vertrag aufzukündigen.
Zum Streitpunkt wurde der Kontrakt auch 2014, als die US-Regierung Moskau vorwarf, unerlaubt eine landgestützte Mittelstreckenrakete getestet zu haben. Der damalige US-Präsident Barack Obama drohte daraufhin mit einer Vertragskündigung. Russland sprach von einem „Propagandakrieg“ vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts. In Moskau hieß es sogar, die USA wollten den angeblichen Verstoß als Argument dafür nutzen, eigene Raketen näher an der russischen Grenze zu stationieren.
Zwei Jahre später warf Russland seinerseits den USA vor, den INF-Vertrag durch den Raketenschirm mit Abschussstationen in Polen und Rumänien zu verletzen. Auch damals stand eine Kündigung im Raum.
2017 erhöhte das US-Außenministerium wiederum den Druck auf Russland, indem es mit Blick auf die Bedeutung des INF-Vertrags ankündigte, militärische Konzepte überprüfen zu wollen – was in Moskau durchaus als leise Drohung empfunden wurde.