Paris – Frankreich rüstet sich mit einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften gegen neue Ausschreitungen. Für Samstag seien 89 000 Polizisten und andere Ordnungskräfte im ganzen Land mobilisiert worden, teilte Premierminister Édouard Philippe gestern mit. Es handele sich um „außergewöhnliche Mittel“. Am Samstag soll es wieder Demonstrationen der „Gelben Westen“ geben. Die französische Regierung fürchtet am Wochenende eine neue Eskalation der Gewalt. Unterdessen breitet sich der Protest im Land auf weitere gesellschaftliche Gruppen aus.
Am vergangenen Wochenende lieferten sich Demonstranten bei Protesten in Paris der „Gelben Westen“ Straßenschlachten mit der Polizei. Autos gingen in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert. Die Polizei nahm über 400 Menschen fest.
Premier Philippe erklärte, Innenminister Christophe Castaner rufe dazu auf, am Samstag nicht in Paris zu demonstrieren. Es sei nicht verboten, zu demonstrieren – allerdings würden so Demonstranten nicht in die Falle von Schlägern geraten.
Frankreichs Präsident Macron war den Demonstranten ein Stück weiter entgegengekommen und hatte angekündigt, die geplanten Steuererhöhungen für Benzin und Diesel für das Jahr 2019 außer Kraft zu setzen. An diesen Erhöhungen hatte sich der Protest der „Gelben Westen“ entzündet.
Seit Montag protestieren i auch Schüler und Studenten gegen Reformen im Bildungsbereich. Mehr als 700 Schüler sind gestern bei den landesweiten Protesten vorübergehend festgenommen worden. Durch die Demonstrationen sei in fast 280 Schulen der Betrieb gestört worden, 45 davon seien blockiert worden, verlautete aus Paris. Wenn der Bildungsminister nicht bald eine starke Antwort gebe, werde es Todesfälle geben, sagte der Präsident der Nationalen Schülerunion, Louis Boyard.