Die CDU nach Merkel

AKK’s Lackmustest

von Redaktion

ALEXANDER WEBER

Ja, der unterlegene Merz-Flügel hadert schwer mit der knappen Niederlage ihres wie Phönix aus der Asche auferstandenen Hoffnungsträgers auf dem Hamburger Parteitag. Vor allem in Wirtschaftskreisen und in Ostdeutschland befürchtet man mit einer CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer im Wesentlichen ein „Weiter so“ des verhassten Merkel-Kurses. Doch man sollte die Saarländerin nicht unterschätzen. Schon die Berufung Paul Ziemiaks als neuen Generalsekretär macht deutlich; AKK ist bereit, nicht nur auf das konservative Lager zuzugehen, sondern auch verstärkt die Jugend anzusprechen. Das ist auch bitter nötig. Wie hatte Jens Spahn in seiner Bewerbungsrede gesagt? „Es gibt mehr über 75-Jährige in der Partei als unter 40-Jährige.“

Das schlechte Wahlergebnis des scheidenden JU-Chefs zeigt – neben mancher Enttäuschung über die vermeintliche „Fahnenflucht“ des Sauerländers weg von Spahn hin zu „Annegret“ – aber auch, wie tief die Gräben trotz des fair abgelaufenen Kandidaten-Rennens in der Partei sind und wie doppelt schwer AKK es zunächst hat: Was Merz quasi schon in seinen Genen in den CDU-Vorsitz eingebracht hätte – Distanz zur Kanzlerin sowie ein klares Bekenntnis zu wirtschaftlichem Liberalismus und Patriotismus – muss Kramp-Karrenbauer auf nationaler Bühne erst mühsam erarbeiten, wenn die Aufbruchstimmung anhalten soll. Viel Zeit hat sie nicht. Schon das Wahljahr 2019 wird der Lackmustest, ob AKK Zukunft hat.

Alexander.Weber@ovb.net

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