Diese Optionen hat Großbritannien:

von Redaktion

Nachverhandlungen: Der mit der EU ausgehandelte Brexit-Vertrag soll Ende März einen geordneten Austritt ermöglichen. May nennt als spätesten Termin für eine Parlamentsabstimmung den 21. Januar. London will davor laut Brexit-Staatsminister Martin Callanan „rechtlich verbindliche“ Zusagen zur Nordirland-Frage. Die EU lehnt Nachverhandlungen ab.

Brexit ohne Abkommen: Bekommt May den Deal trotz aller Versuche nicht durchs Parlament, droht ein Austritt ohne Abkommen. Beziehungen aus 45 Jahren EU-Mitgliedschaft würden schlagartig am 29. März 2019 gekappt: Flugzeuge müssten womöglich am Boden bleiben, Waren würden am Zoll feststecken und Reisende in Grenzkontrollen, es könnte zu Engpässen bei Medikamenten in Großbritannien kommen.

Regierungswechsel oder Neuwahlen: Ob May sich angesichts des Brexit-Chaos noch lange gegen ihre Widersacher in der eigenen Partei behaupten kann, ist ungewiss. Konservative Abgeordnete könnten versuchen, May als Parteivorsitzende abzusetzen. Mindestens 15 Prozent der Tory-Parlamentarier müssten einen entsprechenden Antrag stellen. Eine einfache Mehrheit aller Abgeordneten könnte Mays Regierung zudem mit einem Misstrauensvotum stürzen.

Zweites Referendum: In Großbritannien gibt es quer durch die Parteien Rufe nach einem zweiten Referendum, das auch den Verbleib in der EU ermöglichen könnte. Die Zeit ist allerdings knapp: Experten schätzen den nötigen Vorlauf auf fünf Monate.

Das Norwegen-Modell: Einige Politiker in Großbritannien liebäugeln mit einer Art „halbe“ EU-Mitgliedschaft. Großbritannien bliebe dabei im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und im EU-Binnenmarkt. Dann müsste London aber auf die Forderung der Brexit-Befürworter verzichten, die Arbeits- und Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger zu beschränken.

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