Spahn bestreitet Absprache mit Kramp-Karrenbauer

von Redaktion

CDU: Künftige Rolle von Friedrich Merz weiter unklar – Thorsten Frei neuer stellvertretender Fraktionsvorsitzender

Berlin – Die Gerüchteküche brodelt in der CDU. Nachdem der konservative Hoffnungsträger Friedrich Merz im Rennen um den Parteivorsitz die Stichwahl gegen Annegret Kramp-Karrenbauer verloren hatte, breitete sich in der Partei die These aus, Jens Spahn habe daran einen erheblichen Anteil. Der bereits im ersten Wahlgang unterlegene Bewerber habe eine Abmachung mit Kramp-Karrenbauer gehabt und seinen Anhängern nahegelegt, sie im zweiten Wahlgang zu wählen, hieß es.

„Ich kenne keine Absprache und war auch nicht Teil einer solchen Absprache“, stellt der Gesundheitsminister nun in einem Interview mit „Spiegel-Online“ klar. Seine Unterstützer hätten von ihm keine solche Empfehlung erhalten – „auch nicht über zwei, drei, sechs oder acht Ecken“.

Auch das Gerücht, dass bei Friedrich Merz’ Rede das Mikrofon leiser gestellt worden sei, glaubt Spahn nicht, sagt er. Er habe diese Dinge zwar auch gelesen. „Aber ich glaube das nicht, und kann mir auch nicht vorstellen, dass Friedrich Merz das annimmt“, sagte Spahn.

Doch auch wenn sie nur das Produkt blühender Fantasien sein sollten, zeigen die Gerüchte doch, wie sehr viele CDU-Mitglieder mit den Ergebnissen des Parteitags hadern. Massenhafte Parteiaustritte blieben zwar vorerst aus. Dennoch gibt es spürbaren Unmut. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat die Anhänger von Friedrich Merz vorsorglich vor Rachegedanken gewarnt. „Wer jetzt auf Rückspiel oder gar Rache sinnt, setzt sich ins Unrecht“, sagte er der „Bild“.

Noch ist offen, ob Merz der CDU nach seiner Niederlage in der vorderen Reihe erhalten bleibt. Es wird über ein Treffen am heutigen Mittwoch Kanzlerin Angela Merkel spekuliert.

Mehr Klarheit ist dagegen inzwischen in zwei Personalangelegenheiten gekommen. Der neue CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak lässt sein Amt als Bundesvorsitzender der Jungen Union (JU) ab sofort ruhen. Über die Nachfolge solle ein außerordentlicher JU-Deutschlandtag im Frühjahr entscheiden, teilte die Nachwuchsorganisation von CDU und CSU mit.

Zudem wird der baden-württembergische Abgeordnete Thorsten Frei neuer stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag. Er tritt die Nachfolge des zum Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts gewählten Stephan Harbarth an. Die CDU-Abgeordneten wählten Frei gestern in der Fraktionssitzung mit knapp 91 Prozent der Stimmen ins Amt.  hor

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