UN-Klimakonferenz

Unangenehme Fakten bleiben

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Irgendwann platzte der Knoten dann doch auf der UN-Klimakonferenz in Polen. Fast 200 Staaten einigten sich auf ein Regelbuch zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. An einer Reihe von unbequemen Fakten werden aber auch die Beschlüsse kaum etwas ändern:

Die USA, einer der Haupt-Luftverschmutzer, werden unter Donald Trump nicht zu einer verantwortungsvollen Klimapolitik zurückkehren – im Gegenteil. Trump verspricht eine Kohle-Renaissance und zweifelt den Klimawandel an. Es drohen noch bis zu sechs Jahren Stillstand. China und Indien, ebenfalls maßgebliche „Stinker“, sind kaum besser. Hier werden wirtschaftliche Interessen stets Umwelt-Bedenken übertrumpfen. Das Prinzip des „Fremdschämens“, das Staaten zur Einhaltung von Klimaschutz-Zielvorgaben zwingen soll, ist für Politiker irrelevant, die in erster Linie national denken müssen.

Dass sogar eine moderne Industrienation wie Deutschland den selbst gesetzten Zielwerten hinterher hinkt, ist erschütternd. Immer klarer wird, wie fatal der abrupte Ausstieg aus der Atomenergie war. Moderne Kernkraftwerke sind die einzigen sauberen Energiegewinnungs-Formen, die den massiven Bedarf von Industriestaaten abdecken können – und in punkto Sicherheit mit Tschernobyl oder Fukushima nicht vergleichbar. Eine Revision der Merkel-Entscheidung wäre deshalb der klügste Weg.

Die Regierungschefs müssen sich endlich dazu durchringen, jene 100 Großunternehmen nicht mehr zu subventionieren, die für 70 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich sind, aber kaum Bemühungen zeigen, umweltgerechter zu handeln. Die in Polen gefundene Einigung ist begrüßenswert, aber längst nicht genug.

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