Verstorbener Flüchtlingsbub

Steilvorlage für Trump-Kritiker

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Ein achtjähriger Flüchtlingsjunge aus Guatemala stirbt wenige Stunden nach Heiligabend, während er sich in Gewahrsam der US-Grenzbehörden befindet. Für Kritiker von US-Präsident Donald Trump und dessen harter Linie gegenüber Migranten mit illegalem Status ist die traurige Meldung eine Steilvorlage – zumal in diesem Monat bereits eine Siebenjährigee wenige Stunden nach ihrem Aufgreifen durch Grenzschützer gestorben war.

Doch die Ereignisse verlangen eine differenzierte, an Fakten orientierte Betrachtung. Beim Fall der siebenjährigen Jakelin muss beispielsweise bezweifelt werden, dass der Vater sie während der Migration durch Mexiko ausreichend mit Wasser versorgte. Denn innerhalb von nur 24 Stunden im US-Gewahrsam stellt sich nach medizinischer Erfahrung kein tödliches Organversagen durch Dehydration ein. Und das Mädchen erhielt zügig eine Klinikbehandlung – wie auch der jetzt verstorbene Junge, dem diverse Medikamente verschrieben wurden. Wobei sich hier die Fragen stellen, ob sein Vater die Rezepte an Heiligabend überhaupt einlöste, der Junge die Präparate einnahm oder ob die Ärzte falsch diagnostizierten. Solange auch diese Fragen nicht schlüssig beantwortet sind, sollten sich Vorverurteilungen verbieten.

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