AOK: Jede vierte Klinik verzichtbar

von Redaktion

Vorstandschef: „Zu viele Betten, zu wenig Spezialisierung“

Berlin – Die AOK drängt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Reformen im Krankenhausbereich. „Wir haben zu viele Krankenhäuser, zu viele Betten, zu wenig Spezialisierung“, sagte der Vorstandschef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, der „Bild“-Zeitung vom Donnerstag. „Und es fehlt an Durchsetzungskraft, das zu ändern.“

Litsch sagte, jede vierte der 2000 Kliniken sei nicht notwendig. Auch bei Schließungen einzelner Häuser erwartet er keine schlechtere Gesundheitsversorgung. „Wenn jemand eine schwere Krankheit hat, dann fährt er auch gerne etwas weiter, um zu einem Spezialisten zu kommen“, sagte er.

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, bezeichnete Litschs Bewertung als nicht verantwortungsbewusst. Die deutschen Krankenhäuser sicherten die Daseinsvorsorge für rund 80 Millionen Menschen. „Alleine die ambulante Notfallversorgung, die Situation der Geburtshilfe und die Überlastungen in den Hauptzeiten der Grippewelle zeigen doch sehr deutlich, dass flächendeckend Krankenhäuser dringend gebraucht werden“, sagte Baum.

AOK-Chef Litsch sprach sich darüber hinaus auch noch für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung auf dem Land durch mehr Tele-Medizin aus: „Video-Sprechstunden müssten künftig Alltag sein. Dafür sollten wir die rechtlichen Grundlagen schaffen.“ Zwar müssten sich Arzt und Patient kennen. „Aber sie müssen sich doch nicht für jedes Gespräch persönlich sehen.“ afp/hor » KOMMENTAR

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